Marco Koch, Filmforum Bremen

Filmforum Bremen

Marco Koch, Filmforum Bremen

Seit wann ist Dein / Euer Stadtteilportal aktiv?

Seit November 2008

Welche Vorbereitungen (Seminare, Kurse) hast Du / habt ihr vorab in Angriff genommen? Machst du / macht ihr alles selbst oder arbeitest Du / ihr mit Kolleginnen wie Grafikerinnen, IT-lern zusammen?

Den Blog führe ich ganz allein. An Vorbereitung habe ich mir lediglich überlegt, welche Ausrichtung das Blog haben soll und mir von einem Bekannten zeigen lassen, wie man mit WordPress umgeht. Das Blog ist bewusst simpel gehalten, damit ich alle grafischen Elemente, Lay-Out-Geschichten usw. schnell selber und möglichst ohne fremde Hilfe bewältigen kann.

Welche Finanzierungshilfen / Unterstützungen durch Stiftungen, Institutionen (DJV Kreativgesellschaft u.a. ?), Bank, in Form von Darlehen, Stipendien, Crowdfunding hast du bekommen?

Keinerlei. Sieht man von dann und wann einem Rezensionsexemplar ab, welches mir von einem Verleih zur Verfügung gestellt wird. Ich habe allerdings auch nicht danach gesucht.

Wie finanziert sich jetzt Dein / Euer Portal – kannst Du / könnt ihr davon leben / und auch Mitautorinnen bezahlen?

Das Blog finanziert sich gar nicht. Im Gegenteil, durch Serverkosten etc. zahlen ich noch drauf. Ich habe zwar verschiedentlich recht obskur klingende Angebote bekommen, Werbung zu platzieren, aber da dies für mich nicht in Frage kommt (und ich auch nicht darauf angewiesen bin), habe ich diese Angebote auch nicht auf Seriosität überprüft. Ich glaube allerdings kaum, dass ich dadurch auch nur die Kosten für Server und Domain wieder rein bekommen hätte. Aber mein Ziel ist es ja auch nicht von meinem Blog zu leben (wobei das natürlich schön wäre), sondern ich möchte damit in erster Linie Leser erreichen.

Die Macher des Zeit-Hamburg-Teil sollen das Know How der Stadtteilblogger erkannt und nutzen wollen und sich an Dich u.a. gewandt haben, um Kooperationen zu vereinbaren? Hast Du einen Kooperationsverträge geschlossen – und wenn ja zu welchen Konditionen?

An mich hat sich keiner gewandt. Sollte dies aber irgendwann einmal der Fall sein, würde ich mir das durch den Kopf gehen lassen.

Der journalist betitelte 2011 ein Interview mit Jörg-Harlan Rohleder, Interview-Magazin „Blogs sind schneller, Print ist schöner“ – siehst Du das auch so?

Ja und nein. Wenn es um reine Informationsmedien geht, würde ich zumindest dem ersten Teil zustimmen, da Blogs schneller regieren können als Print-Medien, die einmal am Tag gedruckt werden. Blogs oder generell Internetseiten können minütlich auf neue Entwicklungen reagieren, Print nicht. Die Frage, ob Print nun schöner ist, lässt sich so nicht beantworten. Das kommt einerseits auf das Thema, andererseits aber auch auf die Vorlieben der Leser an. Da z.B. Zeitungen in der Regel nur einmal gelesen und dann weggeworfen werden, und auch keinen großen Wert auf “Schönheit” legen, sehe ich kein Unterschied darin. ob ich eine Zeitung respektive einen Blog elektronisch oder gedruckt lese. Anders sieht es bei Magazinen aus, die einen gewissen, zeitlosen Nachschlagewerk-Charakter besitzen und von den Lesern gesammelt werden. Hier gibt es sicherlich eine Vielzahl von Lesern – insbesondere bei Nischenpublikationen -, die das “Haptische” bevorzugen. Als die “Splatting Image” z.B. ihre Druckausgabe einstellte und nur noch digital verfügbar war, war der Protest der Leser sehr laut und nach nur drei digitalen Ausgaben wurde diese Publikation komplett eingestellt.

Wie kann die Zukunft des Journalismus im Netz gelingen?

Keine generell kostenpflichtige Angebote. Solange es irgendwo Informationen umsonst gibt (z.B. bei SPON), werden die Leser dorthin abwandern. Geld verdienen kann man nur, indem man Leser mit gut recherchierten und verständlich geschriebenen Artikeln auf seine Seite holt, und dann von den Einnahmen lebt, die man über geschaltete Werbung generiert. Zusätzlich kann man natürlich seinen Lesern auch über den normalen Inhalt hinaus, sparsam dosierte, kostenpflichtige Vorteile anbietet (Vorab-Artikel, weiterführende Hintergrundinformationen usw.). Vom Inhalt allein wird man aber wohl nicht leben könne. Er ist vielmehr der Köder, um Clicks und somit Werbetraffic zu generieren. Wobei die allermeisten Blogger ja auch gar nicht in erster Linie Geld verdienen wollen, sondern vielmehr das Bedürfnis verspüren, ihrer Meinung nach relevante Informationen und Gedanken einer möglichst großen Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wobei man sich aber auch vor Augen halten muss, das Blogs immer eine Nische bedienen, in der sich der Betreiber (tatsächlich und eingebildet) besonders gut auskennt. Sie handeln so gut wie nie vom großen Ganzen. Diese Rolle fällt im Netz den kommerziell ausgerichteten Seiten mit einem größeren Redaktionsstab zu. Letztendlich: Gute und interessante Inhalte werden immer ihre Leser finden, egal ob on- oder offline. Online sehe ich allerdings eine Kostenpflicht als große Barriere. Hier muss, wie eben gesagt, ein anderes Modell gefunden werden, Inhalte zu Geld zu machen. Und ganz wichtig: Eine optisch ansprechende und intuitiv zu bedienende Oberfläche. Einfach ein .pdf raus hauen geht überhaupt nicht.

 

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